und dann gibt es noch die E-Fuels
Umwelt
Zur Herstellung von E-Fuels wird das Co2 aus der Luft und Wasserstoff benötigt. Per Elektrolyse wird mit Strom Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Das Co2 wird mittels Carbon-Capture-Verfahren gesammelt und mit Wasserstoff zum E-Fuel (sogenannter PtX-Kraftstoff) verarbeitet. Das bedeutet, dass nur das Co2 im Nachhinein verbrannt wird, das vorher eingesammelt wurde. Somit gilt es als klimabilanzneutral.
Leider können die notwendigen Mengen an grünem Wasserstoff, die dafür benötigt werden, zur Zeit nicht industriell in Deutschland hergestellt werden, da es an einer ausreichenden Anzahl von Sonnenstunden mangelt. Somit muss die Produktion in Länder aufgebaut werden, die diese Voraussetzung erfüllen, wie z. B. Chile. Damit wäre Deutschland wieder abhängig vom Ausland.
Zur Veranschaulichung hier nun ein Rechenbeispiel:
Die Herstellung von einem Liter E-Fuel benötigt 27 kWh Strom. Fossile Kraftstoffe emittieren 2,65 kg(Diesel) bzw. 2,37 kg(Benzin) Co2 pro Liter. Bei einem Diesel der im Schnitt ca. 6 l/100 km verbraucht bedeutet das 15,9 kg Co2/100 km. Der Benziner mit 9 l/100 km stößt in unserem Beispiel 21,33 kg aus.
Betreibt man diese Fahrzeug nun mit E-Fuel, sieht das Ergebnis wie folgt aus:
a) Diesel: 27 kWh x 6 l=162 kWh x 0,366 kg Co2= 59,3 kg Co2
b) Benzin: 27 kWh x 9 l=243 kWh x 0,366 kg Co2= 88,9 kg Co2
Folgende Argumente sprechen gegen den Einsatz von E-Fuels in PKWs:
1. Ein Elektrofahrzeug kann bei einem Verbrauch von durchschnittlich 20 kWh/100 km mit 243 kWh bereits 1215 Km fahren. Somit könnte man mit derselben Menge Strom auch 12,1 Elektroautos eine Strecke von 100 km ohne lokalen Ausstoß fahren lassen.
2. Lt. Rechenbeispiel würde ein BEV (battery-electric-vehicle) für dieselben 100 km, für die der Benziner fast 89 kg Co2 ausstößt, nur 7,32 kg ausstoßen, vorausgesetzt die Stromladung erfolgt aus dem aktuellen deutschen Strommix. Tatsächlich werden aber öffentliche und geförderte private Ladestationen nur mit Ökostrom betrieben.
3. Werden E-Fuels mit 100% grünem Wasserstoff und 100% Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt, ist trotzdem noch ein lokaler Co2-Ausstoß vorhanden. Somit kommt es zu keiner Verbesserung der Luftqualitätswerte in den Innenstädten.
Es spricht aber auch etwas dafür:
Bestandsfahrzeuge könnte man klimaneutral betreiben. Aktuell forschen die VW Tochter Porsche und Siemens Energy an der industriellen Wasserstoffproduktion. Dazu bauen sie gemeinsam eine E-Fuels-Fabrik in Südamerika. Ziel ist es, später Bestandsfahrzeuge mit E-Fuels betreiben zu können. Die EU hat sich dem durch Ihren Beschluss Neufahrzeuge ab 2035 nur noch klimaneutral zu betreiben, nicht verschlossen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass im Rahmen der Energiewende E-Fuels eine Rolle spielen werden, vor allem beim Betrieb von Flugzeugmotoren, aber im Pkw-Bereich es abzuwarten ist, ob die industriellen Voraussetzungen geschaffen werden können.
Ein gute Argumentationsaufstellung gibt es vom Car Maniac extern auf YouTube:
Analyse beweist: E-Fuels sind VIEL BESSER als ELEKTRO!
Weiterführende externe Informationen und Quellen:
Verbrennermotoren ab 2035 nur im Betrieb Co2-frei | Bundesregierung
E-Fuels: Klimafreundlich, aber schmutzig | autohaus.de
13 E-Fuel-Fragen: Rettung für Benziner und Diesel? | AUTO MOTOR UND SPORT (auto-motor-und-sport.de)
Strom- und Wärmeversorgung in Zahlen | Umweltbundesamt
Strommix Deutschland: Stromerzeugung nach Energieträger (strom-report.de)
„Wie viel Co2 steckt in einem Liter Benzin?“ – Helmholtz Home
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